Anmerkungen zur Geschichte von Ex Libris Als Ex Libris 1952 begann, Musik zu verkaufen, begann gleichzeitig die Ära der Vinylplatte, die die zerbrechliche Schellackplatte ersetzte. In der ersten Phase wurden die Originalplatten aus England, Frankreich und U.S.A. in von Ex Libris produzierte Hüllen gesteckt. Mit der Covergestaltung wurden Schweizer Grafiker beauftragt. Der Künstler Heinz Stieger schuf die einprägsamsten Covers. Seine Bilder sind an der schwungvollen Strichführung leicht zu erkennen. Stieger, 1917 geboren und in Zürich lebend, war Legionär, Gärtner, Hofzeichner, Schriftenmaler, bis er schliesslich als freischaffender Grafiker die optische Präsentation der Ex Libris-Schallplatten übernahm.
Dank Schachspiel und täglichem Zeichnen blieb Stieger bis ins hohe Alter geistig rege. Er gestaltete zum Beispiel 2006 die Kasperli-Briefmarke. Heinz Steiger starb 2008 im Alter von 91 Jahren.
Die Verkaufspolitik von Ex Libris widerspiegelte den grundlegenden Wechsel, den die Gesellschaft in den in den Fünfziger- und Sechzigerjahren vollzog. |
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In den Regalen stand mit der Einführung der Vinylplatte ausschliesslich Klassik (um dem Anspruch der Kultur zu genügen) und ab und zu Volks- und gehobene Tanzmusik, weil ja etwas Unterhaltung durchaus auch gegönnt wurde. Mit einer sorgfältigen Einführung wurde dem Volk kurze Zeit später auch der Jazz als kulturelle Errungenschaft schmackhaft gemacht.
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Rock’n’Roll, der ja schon 1954 in Amerika Furore machte, war inexistent. Und auch der Schlager war natürlich viel zu seicht, um mit einer Veröffentlichung gewürdigt zu werden. Klassik: 20 Seiten (wobei Wienermusik und Operette nicht dazu gehören und in eigenen Abteilungen angeboten werden) Jazz: 7 Seiten Schweizer Volksmusik: 3 Seiten Schlager: eine Drittelseite Aus eigener Erfahrung (ich war damals Seminarist und wollte Lehrer werden) kann ich diesen Geschmacksterror nur bestätigen. Jahr für Jahr wurde mir auf Weihnachten die obligate Brahms oder Berlioz aufgenötigt, währen ich abends im Zimmer den aufregenden Klängen von Radio Luxemburg oder dem deutschen Freiheitssender 904 lauschte.
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Etwa zur gleichen Zeit wurde auch der Singlesmarkt aktualisiert. Ex Libris übernahm von den bekanntesten Labels die grossen Hits, gab den Platten eine neue Nummer und die Bezeichnung "Club-Edition" auf Platte und Hülle. Die bekannteste Serie ist diejenige mit den Nummern 20 001 bis 20 078. Während man zu Anfang die Platten mit eigenen Club-Edition-Labels versah und auf die Hüllen die neuen Bezeichnungen aufdruckte, gab man sich später mit Klebern zufrieden, auf denen die entsprechenden Nummern und Angaben aufgedruckt waren. So ergeben sich eine Vielzahl von Varianten, was auch dazu beiträgt, dass man in auf diesem Sammelgebiet immer wieder Neuentdeckungen machen kann. Leider wurde oft ein Klebstoff verwendet, der seine Klebfähigkeit bald aufgab, so dass die meisten Kleber mit der Zeit eigene Wege gingen. Sie hinterliessen jedoch Kleberrückstände, die dann jeweils auf die Art des verwendeten Klebers schliessen lassen. |
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Hier ist eine Auflistung der bekanntesten Kleber, mit denen die Singleshüllen versehen wurden:
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gebräuchlichster Kleber, verschiedene Beschriftungen |
selten gebrauchter Kleber |
häufiger Kleber bei Singles und LP's |
selten gebrauchter Kleber |
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Dieser Kleber wurde über die linke Coverkante auf die Rückseite gezogen |
Dieser Kleber wurde bei Beatles-Singles verwendet. |
Wurde hauptsächlich bei LP's, vereinzelt aber auch bei EP's verwendet. Dieseer Kleber wurde über die obere Coverkante gezogen. |
abgerundete Ecken Version 1 |
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abgerundete Ecken Version 2 |
abgerundete Ecken (auch mit Nummernangabe oben oder unten) Version 3 |
seltener schwarzer Kleber |